In Sievern brüteten 1962 insgesamt neun Paare die insgesamt 30 Jungvögel aufzogen. Zehn Jahre später waren es nur noch vier Paare mit sechs Jungen, 1982 kehrte nur noch ein Storchenpaar nach Sievern zurück, das angesichts der von Wasserwirtschaft „bereinigten“ Landschaft gar nicht erst mit dem Brüten anfing (NZ-Artikel 15.10.1983 Ewald Meybohm, Storchenbetreuer (1955- 2006) für den LK-Cux).
1989 hat das letzte Paar vier Jungstörche aufgezogen, danach war Sievern so gut wie Storchen frei.
1988 und 1995 wurden nochmals neue Nisthilfen aufgestellt und auch ein Nest auf einem First neu hergerichtet, aber mit eher geringem Erfolg.
Das sich die Population überhaupt wieder so gut erholt hat war damals auf keinen Fall voraus zu sehen. Sievern war fast 13 Jahre ohne Störche bis auf einige Besucher die dann doch weitergezogen sind.
Durch ständiges wieder herstellen der Nester in den folge Jahren, gelang es 2002 das erste Paar Störche wieder in Sievern (Burgstraße 5) anzusiedeln.
Bis 2010 hat das Paar, durch erfolgreiches Vertreiben der Fremdstörche, alleine in Sievern gebrütet.
Erst durch Streitigkeiten zwischen zwei Weibchen, hat sich ein zweites Paar bilden können. In diesem Fall wurde das Altweibchen,
nach einem schweren Kampf mit einer Konkurrentin, von ihrem Nest vertrieben.
Die Vertriebene hat sich dann mit einem anderen Partner auf ein anderes Nest in Sievern niedergelassen.
Ab 2016 nahm die Population der Störche in Sievern ständig zu.
Bis 2024 hat die Population im Storchendorf Sievern auf 23 belegte Nester ( 21 ausgeflogenen Jungstörche) zugenommen.
Zum Vergleich: 2023 Zwanzig belegte Nester mit 36 Jungstörchen.
Da einige Sieverner dem Storch sehr positiv gegenüber standen wurden von ihnen entsprechende Nisthilfen aufgebaut,
aber auch ohne menschliche Hilfe haben einige Störche Nester auf Firste oder Bäumen errichtet.
Mit insgesamt 9 Nestern in der Burgstraße hat sich hier bereits eine kleine Kolonie entwickelt.
Bis auf einige Ausnahmen liegen die anderen Nester in einem Umkreis von ca. 500m um diese Kolonie.
Früher hat man die Trockenlegung und die geänderte Bewirtschaftung von Weideflächen in den Brutgebieten als Hauptursache für den Niedergang der Störche gesehen, aber mittlerweile weiß man, dass damals auch in den Überwinterungsquartieren sehr viele Störche umgekommen waren. Hieraus lässt sich schließen: Umso mehr Störche in den Überwinterungsgebieten durchkommen, umso mehr Störche werden dann auch wieder zum Brüten hier sein.
Natürlich ist auch ein gutes Nahrungsangebot in den Brutgebieten für die Aufzucht der Jungstörche sehr wichtig, was durch die Veränderungen auf den Landwirtschaftlichen Flächen nicht mehr so gegeben ist wie noch vor 60 Jahren.
Sehr positiv auf den Storchenbestand hat auch die Pflegestation in Berne, von der Fam. Hilfers, mit über 50 Nestern dazu beigetragen, dass sich der Bestand auch im Cux-Land erholt hat.
Diese privat betriebene Station besteht seit 1992. Die Fam. Hilfers hat uns die ganzen Jahre mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Auch aus Sievern sind verletzte Störche aufgenommen und gesund gepflegt worden.
In der Burgstraße steht den Storchenintressierten ab März bis September eine Info-Tafel sowie Fernseher mit Liveschaltung ins Storchennest zur Verfügung.
Eine „Storchenbank“ lädt zum Verweilen ein, um das Treiben der Störche in Ruhe zu genießen.
Familie Twachtmann wünscht allen Besuchern einen angenehmen Aufenthalt im Storchendorf Sievern.
11.02.2024 B. Twachtmann